Kartierung Hoesch AG, Westfalenhütte, 1966

Das Jahr 1966 brachte folgenreiche Veränderungen für die Hoesch Westfalenhütte in Dortmund mit sich. Am 1. Oktober übernahm ihr Mutterkonzern den Lokalrivalen, die Dortmund-Hörder Hüttenunion AG. Mit nun 5,4 Mio. Jahrestonnen wurde Hoesch zum zweitgrößten Stahlproduzenten in Deutschland und die Westfalenhütte eine Zweigniederlassung der Hoesch AG Hüttenwerke.
Schon im darauf folgenden Jahr begann die Verlagerung von Produktion an die neuen Standorte Hörde und Union. Das Thomaswerk und div. Profilstraßen auf der Westfalenhütte wurden stillgelegt. Gut zu erkennen sind in der Karte die großen Komplexe der neuen kontinuierlichen Walzwerke und die dafür zur Verfügung stehenden immensen Erweiterungsflächen im Nordosten des Stammwerks. Nur die kont. Halbzeugstraße musste weil sie in einer Hitze mit der vorhandenen Blockstrasse arbeitete im Bereich der alten Hütte errichtet werden. Dafür wurde 1954 das alte Blechwalzwerk geschlossen und abgerissen.
Im Juni 1966 wurde die Zeche Kaiserstuhl stillgelegt, damit endete nach 75 Jahren die Steinkohlenförderung auf der Hütte. Die Kokerei Kaiserstuhl 2 ging 1969 an die Bergbau AG Dortmund (RAG) und wurde im Dezember 1991 geschlossen.

Am 30.9.1966 beschäftigte die Westfalenhütte 15862 Mitarbeiter.
Die weitere Entwicklung des Standorts hatte ich bereits hier beschrieben.

Dank an das thyssenkrupp Konzernarchiv, das Stadtarchiv Dortmund und das SMS Group Unternehmensarchiv für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Karte.

Das Oxygenstahlwerk der Westfalenhütte

wurde bekanntlich nie gebaut und hätte das Aus für die Dortmunder Stahlproduktion vermutlich um einige Jahre verzögert.
Für die Hoeschianer war der Kampf um ihr “Stahlwerk jetzt” ein jahrzehntelanges Drama
welches schon Mitte der 1960er Jahre begann.
Damals gab es bei der Westfalenhütte erste Pläne für den Bau eines eigenen Oxygenstahlwerks als Ersatz für das veraltete Thomas-Stahlwerk.
Durch die Übernahme der Dortmund-Hörder Hüttenunion kam Hoesch dann aber 1966 in den Besitz des, transportungünstig gelegenen, LD-AC Stahlwerks in Hörde und die Pläne wurden zurückgestellt.
Mit der Stahlhochkonjunktur Anfang der 1970er Jahre gab es einen zweiten Anlauf, diesmal sollte ein neues LD-Stahlwerk die veralteten Siemens-Martin Stahlwerke 1-3 ersetzen und die Lang- und Profilstahlsparte von Hoesch versorgen. Das Stahlwerk in Hörde sollte erhalten bleiben und den Flachstahlbereich beliefern.
Am 23.12.1971 kam es dann zum ersten Spatenstich nördlich der Kokerei Kaiserstuhl im Bereich der stillgelegten Steinfabrik. 3,1 Mio. t/j sollte die Anlage zunächst erzeugen, dann wurde die Kapazität auf 2,1 Mio t/j abgespeckt und das Projekt schließlich ganz beerdigt.
Laut Detlev Karsten Rohwedder, dem späteren Vorstandsvorsitzenden von Hoesch, auf Betreiben des neuen Hoeschpartners der niederländischen ESTEL-Gruppe.
Stattdessen kam man zu der fatalen Fehleinschätzung die veralteten SM-Werke würden kostengünstiger produzieren als ein neues LD-Stahlwerk.
Dabei wurden die ungewöhnlich niedrigen Schrottkosten Anfang der 70er-Jahre vorausgesetzt und die Tatsache, daß die SM-Stahlwerke (wg. der langen Einschmelzzeiten) nicht strangussfähig waren außer Acht gelassen.
Diese wurden nun, um den gesetzlichen Auflagen zu entsprechen, für 200 Mio. DM entstaubt.
1979, mitten in der Stahlkrise, erzeugte Hoesch noch ein Drittel seiner 6. Mio. Tonnen Stahl in veralteten Siemens-Martinöfen.

LD-Stahlwerk, Westfalenhütte. Luftbild, Regionalverband Ruhr

Anfang der 1980er Jahre kam es dann zum dritten Anlauf für den Stahlwerksneubau. Diesmal sollte ein Oxygenstahlwerk mit Stranggussanlage für 500 Mio. DM direkt neben der Warmbreitbandstrasse und z.T. in den Hallen des SM-Stahlwerks 3 errichtet werden.
Dieses sollte nicht nur die Siemens-Martinöfen überflüssig machen sondern auch das inzwischen ebenfalls veraltete Oxygenstahlwerk in Hörde ersetzen. Um mit der verminderten Rohstahlkapazität weiterproduzieren zu können sollten die Halbzeug- und die Feineisenstrassen auf der Westfalenhütte, die Mitteleisenstrasse bei der Union und das Grobblechwalzwerk in Hörde stillgelegt werden.
Das geschah auch, das neue Stahlwerk wurde trotzdem nicht gebaut.
Stattdessen modernisierte man das Stahlwerk in Hörde und unterhielt noch fast 20 Jahre lang einen kostenintensiven Pendelverkehr zwischen den drei Werken.

Big Cupola V

Walter Hundhausen
The Walter Hundhausen foundry was established in 1914 in Gevelsberg, Germany.
After WWI the company moved 25 km to Schwerte at the eastern edge of the Ruhr area.
In 1928 the production of black heart malleable castings started.
Heavy truck axle components became a main product after WWII.
Walter Hundhausen was taken over by the Hoesch steel company from Dortmund in 1989 and became part of Krupp Hoesch Automotive four years later. 1993 closure of the branch plant in Werdohl.
In 2000 the Walter Hundhausen iron foundry was taken over by the GMH group from Georgsmarienhütte.
A new large 40t/h cupola furnace replaced the old induction furnaces in 2008. The foundry employes more than 600 people.
Further images at Stahlseite.

Kokerei Kaiserstuhl

Kokerei Kaiserstuhl

These days the last remains (coking coal tower, dry quenching facilities) of the coking plant Kaiserstuhl in Dortmund, Germany are knocked down.
The plant was built in 1992 to be the most modern coke making facility in Europe.
It supplied coke to the nearby Hoesch blast furnaces. The plant inluded two coke oven batteries of 60 furnaces each, and both a dry and a wet quenching facility.
When ThyssenKrupp announced the closure of it’s (former Hoesch) blast furnaces Kaiserstuhl was shut down after being in operation for just eigth years .
Ten years ago most of  the mill was dismantled and rebuilt in the Shandong province, China.
This relocation was documented in the exiting movie Losers And Winners.
Further images of this plant at Stahlseite.

Last Open Hearth Built In West Germany ?

Hoesch Siemens-Martin Stahlwerk

In between 1954 and 1962 the Hoesch company in Dortmund, Germany built it’s third open hearth melt shop (SM-Stahlwerk III).
Two 180 ton furnaces were installed by 1956, two DEMAG 210 ton furnaces were added in 1961 and 1962. These might have been the last to be commissioned in West Germany.
Monthly output was less than 100000 tons, not enough to compete with the new BOF shop in Dortmund Hörde built in 1963  producing more than 300000 t/m.
The open hearth shop 3 was closed in 1982.
Some images of it’s remains: Stahlseite.

Hoesch open hearth

 

Hoesch Westfalenhütte Ca.1973 (In German)

Hoesch Westfalenhütte

1: Hochofen IV. 1972-1999.
2: Hochofen VI. 1965-1976
3: Hochofen VII(alt) 1962-1976
4: Roheisenmischer
5: SM-Stahlwerk 2. 1912-1980
6: SM-Stahlwerk 3. 1956-1982
7: Thomasstahlwerk. 1928-1967
8: Elektrostahlwerk. 1955-1985
9: Blockwalzwerk. 1900-1983
10: Fertigstrasse (Schwere Profile). 1900-1968
11: Walzwerk III (Halbzeug). 1888-1966
12: Walzwerke IV/V. -1966
13: Kontinuierliche Halbzeugstrasse. 1955-1983
14: Walzwerk VIII. (Feinstahl). -1957
15: Feineisenstrasse. 1957-1983
16: Warmbreitbandstrasse. 1958-2001
17: Kaltwalzwerk
18: Drahtverfeinerung
19: Schwellenschweisserei
20: Lehrwerkstatt
21: Feuerfest- Steinfabrik
22: Gaszentrale
23: Sauerstoffanlage
24: Walzendreherei
25: Sinterbänder 1/2
26: Sinterband 3. 1961-
27: Zementfabrik
28: Lok-Werkstatt

Some images at Stahlseite.de .

Heavy Rolling

Schwere Profilstrasse Hoesch Spundwand und Profile
Hoesch Spundwand und Profile (HSP) is the last survivor of the once fully integrated Dortmunder Union steel mill.
The Union AG für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie was founded in 1872 west of Dortmund in Germany.
In 1881 three blast furnaces were built.
After the Union became part of the Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG in 1910 an extensive modernisation scheme brought a new Thomas converter melt shop an open hearth shop,a blooming mill and the heavy section mill, called rolling mill NO1, that is partly still in use today.
In 1926 the Union works became part of the Vereinigte Stahlwerke AG from Düsseldorf.
After this company was dismantled after the second world war the Union works joined the Hörder Verein , another steel company from Dortmund, to form the Dortmund Hörder Hüttenunion (DHHU).
In 1957 a continuous medium section rolling mill was erected now called rolling mill NO 2.

In November 1963 the last of the five Union blast furnaces and the Thomas converter steel mill were closed for good.
In 1966 the DHHU was taken over by the Hoesch Stahl AG from Dortmund. The division was called “Werk Union” from now on.
In 1981 the open hearth shop and the rolling mill NO2 were closed.
In 1992 Hoesch was bought by the Krupp company from Essen. Two years later the new subdivision Hoesch Spundwand und Profile was founded.
From 1999 on the remaining rolling mill was part of the ThyssenKrupp Stahl company to be sold to the Salzgitter Stahl company in 2000.
HSP is the only producer of sheet piles and heavy sections in Germany now.
Further images.

Karte Hoesch Werk Union

 

1. Heavy sections mill
2. Blooming mill
3. Former Thomas steel   mill
4. Open hearth shop
5. Roll lathe plant
6. Forge
7. Medium sections mill
8. Boiler house
9. Repair shops

Survivor

Hosch Schwerter Profile Walzwerk

The Hoesch AG based in Dortmund once gave work to 64000 men and women, controlling dozens of subsidiaries. Few members of this steel empire have survived. One of them is the Hoesch Schwerter Profile GmbH.

The steel mill in Schwerte, Germany was founded by the Kissing & Schmöle company from nearby  Menden in 1868 next to the brand new railroad line going from Hagen to Unna.
A melt shop and 5 rolling mills were built.
The Johanneshütte near Siegen, running two blast furnaces, was acquired in 1871 and supplied iron until 1914.
In 1891 the mill was expanded by an open hearth shop, a blooming mill and a wire mill.
In 1926 the steel plant became part of the Vereinigte Stahlwerke AG and was renamed Schwerter Profileisenwalzwerke AG in 1936.
After the war Schwerte became part of the Dortmund-Hörder Hüttenunion (DHHU).
The stamping mill was built in 1957 and from 1962 the new rolling mill no.7 replaced all older mills.
After the fusion of DHHU and Hoesch in 1966 Schwerte joined the Hoesch rolling mills in Hohenlimburg to form the Hoesch Werke Hohenlimburg Schwerte AG.

Vereinigte Stahlwerke AG ; Schwerter Profileisenwalzwerke

The takeover of Hoesch by Krupp in 1992 made the works part of  Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp, and in 1999 of the ThyssenKrupp AG.
In 2005 the Calvi holding from Italy purchased the Schwerte plant, now called Hoesch Schwerter Profile GmbH, producing 70000 tons of special profiles per year and employing a staff of 530.

Further images.

Hoesch Phoenix Works, 1970ies

This plan shows the former Hermannshütte in Dortmund-Hörde, Germany, probably in the early 1970ies before the first continuous caster was built:

  1. BOF shop (Oxygenstahlwerk) closed 2001
  2. Open hearth shop IV ,former II (Siemens-Martin Stahlwerk IV, ehem. II) prob. closed in 1971
  3. Steel foundry (Stahlgiesserei) closed 1987
  4. Plate storage (Blechlagerhalle)
  5. Rolling mill 900  (900er Strasse)
  6. Blooming/slabbing mill (Blockbrammenstrasse) closed prob. 1985
  7. Heavy plate mill (Grobblechstrasse) closed 1982
  8. Finishing (Adjustage West)
  9. Finishing (Adjustage Ost)
  10. Roller lathe (Walzendreherei)
  11. Repair shop (Mechanische Werkstatt)
  12. Welding (Schweisserei)
  13. Forge (Pressbau)
  14. Slag mill (Schlackenmühle)
  15. Soaking pits (Tieföfen)
  16. Main storage (Zentrallager)

Today the area is transformed into a lake.
Some inside views.